Es gibt verschiedene Meditationsarten, z.B. Mantra singen, analytische Meditation, Energiearbeit, reine Konzentrationspraktiken, dynamische Meditation etc.
Hier geht es um Vipassana (Achtsamkeit, Einsichtsmeditation). Achtsamkeit oft ein bisschen irreführend (so eine Art Wachdienst bzw. vorsichtig sein, auch ein Einbrecher muß achtsam sein, sonst......), der Begriff Gewahrsein, Geistesgegenwart paßt oft besser, die Vorraussetzung überhaupt irgendetwas mitzubekommen, zum Zwecke der Einsicht, das ist wichtig.
Ohne Wahrnehmung – Automatischer Pilot, viel Spaß.
Achtsamkeit zu entwickeln ist für alle weiteren Schritte von wesentlicher Bedeutung.
Grundsätzliche Vorgehensweise für diese Variante von Vipassana (es gibt noch viele andere Zugänge):
A) Die Sitzhaltung sollte bequem, entspannt, aufrecht sein
B) Zwei Aspekte sind wichtig::
a) Etwas Ruhe entwickeln (calm enough)
b) das Gewahrsein öffnen, einen weiteren, klareren Blick entwickeln, um zu verstehen wie unsere Schwierigkeiten und unsere tiefe Zufriedenheit entstehen.
a) Sammlung, Konzentration, Geistesruhe, Ruhe entwickeln
Wir nehmen uns einen Anker (im Sitzen, Stehen, Gehen, Liegen usw.) und kehren immer wieder dahin zurück, dar kann Ruhe entstehen.
So eine Art Hundetraining, tausend Mal und mehr. Das Abschweifen ist bereits Teil der Meditation, kein Fehler, sondern ein Anlaß zur Freude, wenn ihr es bemerkt.
Mögliche Meditationsobjekte zur Sammlung
a) Atem (immer zugänglich) Geschichte vom Zenmeister unter Wasser
- an der Nase Einatmen-Ausatmen
- an anderen Bereichen (Brustkorb, Nabel)
b) zählen von 1-10
c) Berührungspunkt auf dem Kissen
d) hören
Es braucht genügend Sammlung, Geistesruhe um genauer hinschauen zu können
z.B. zur Bewegung des Atems oder eines anderen von uns gewählten Meditationsobjekts
1) die Aufmerksamkeit, Achtsamkeit ausrichten, immer wieder
2) mit der Aufmerksamkeit, achtsam am Objekt dranbleiben,
um immer näher an das Wahrgenommene, das Meditationsobjekt heranzukommen, es genauer zu sehen und tiefer zu verstehen.
Das braucht Übung, wie das Erlernen eines Instruments, Handwerks o.ä. später, allmählich
b) das Gewahrsein, die Wahrnehmung öffnen
Nach und nach wach sein für die ganze Katastrophe (Alexis Sorbas)
mit interessierter Achtsamkeit und einer inneren Haltung der liebevollen Gelassenheit, so weit es uns möglich ist.
1) Körper (Haltung, Atem, Tätigkeiten)
kalt, warm, stechen, jucken, fliessen, verspannt, entspannt, angenehm, unangenehm, neutral usw.
2) Gefühls- /Körpertönungen (vedana) angenehm – unangenehm – neutral
3) Geist und Herz
Bewußtseinszustände - Liebe/Hass, Grausamkeit/Mitgefühl, Sammlung/Zerstreutheit, Wachheit/Schläfrigkeit, Stimmungen, Emotionen, Freude, Angst, Interesse, Langeweile, Ärger, Gelassenheit, Verlangen, Anhaften, Sehnsucht, Zufriedenheit, Mitfreude, Neid, liebevolle Güte, Verwirrung, Klarheit usw.
4) Objekte des Geistes und des Herzens, Geistesinhalte, Gedanken (dhamma)
Hemmnisse der Meditation (Verlangen, Aversion, Müdigkeit, Ruhelosigkeit, Zweifel)
Aggregate - Körperlichkeit/Gefühlstönung/Unterscheidungsvermögen/Bildekräfte/Bewußtsein
Vier Edlen Wahrheiten (Leiden, Ursachen, Befreiung, der Weg)
Faktoren der Erleuchtung (Gewahrsein/Ergründung/Energie/Freude/Ruhe/Sammlung/Gleichmut
Indriya/spirituelle Fähigkeiten – Achtsamkeit/Bemühen/Sammlung/Vertrauen/Weisheit)
Umgang mit Gedanken
Wenn kurz: im Hintergrund lassen
Wenn länger: kurz benennen „Denken, Denken“
Wenn öfter dasselbe: kurz präziser benennen –„Planen, Erinnern, Kommentieren, Werten, Urteilen, Tagträumen, Analysieren, Philosophieren.
- bei wiederholtem Denkmuster: schauen, ob nicht evtl. unerkannte Emotionen das Muster immer wieder von Neuem anheizen. Diese Emotion sich fühlen lassen (s.o.)
Bei der Forschungsreise stets darauf achten, ob wir ruhig bei dem Aufgetauchten verweilen können.
Es geht nicht ums Denken über die Erfahrung des Moments, sondern um ein direktes im Kontakt sein.
Der erste und wichtigste Faktor des Erwachens ist Achtsamkeit. Smriti bedeutet wörtlich „erinnern“, d.h. nicht vergessen wo wir sind, was wir tun und mit wem wir zusammen sind.
Es ist dein Leben, verpass es nicht.
Wenn nichts anderes vordergründig ist: Zurück zum Atem
Es geht um Erkenntnis, Einsicht in die 3 Charakteristika des Lebens (verstehen was Sache ist!!):
Wir nehmen wahr, betrachten: das Kommen, Gehen, Erscheinen, Verschwinden, Entstehen, Vergehen, Geboren werden, Sterben, Erklingen, Verklingen,
1) Unfähigkeit der jeweiligen Erfahrung bleibende Erfüllung zu schaffen (Dukkha)
- Irgendetwas stimmt nicht, ist nicht-zufriedenstellend, Angst, Stress, Unzulänglichkeit, Enttäuschung, Leiden, Frustration, Unbehaglichkeit, Verzweiflung, Schmerzen
- Nichts unter den erschaffenen, entstandenen Dingen des Daseins gibt eine immerwährende Befriedigung.
- Das Leben ist fragil, in diesem Körper sind wir der Möglichkeit des Leidens ausgesetzt.
2) Wandel, Vergänglichkeit (Anicca)
- Vergänglichkeit, Unbeständigkeit, Veränderung, Wechselhaftigkeit, Wandel, im Fluß von Werden und Vergehen.
Was zusammengekommen ist wird sich trennen, was entstanden ist wird vergehen
Beginnen und Ende der jeweiligen Erfahrung beachten
3) Nicht-Ich, Nicht-Mir, Nicht-Mein Aspekt und Nicht-Selbstexistenz der jeweiligen Erfahrung (Anatta)
- Kein unabhängiges, unveränderliches Selbst/Wesenskern/Seele
- Ein Lebewesen, eine Person ist ein komplexer, lebendiger Prozess, der in Abhängigkeit von zahllosen
Umständen entstanden ist und existiert.
Es bedeutet keinesfalls, dass nichts ist oder existiert.
Was folgt?
Was bewirkt Anhaften, Festhalten sowie Ablehnen, Aversion?t
Was folgt auf Loslassen und Annehmen?
Rechte Achtsamkeit ist die Fähigkeit des Geistes wahrzunehmen was ist, ohne die Erfahrung zu werten, an ihr zu haften oder sie zu manipulieren.
Mit der Achtsamkeit beginnen wir, dies ist die erste Zutat des Buddha-Rezepts zum Erwachen.
Es reicht nicht, einfach zu denken, Liebe ist eine gute Idee. Da gibt es Arbeit zu erledigen, Aufmerksamkeit muss angewandt werden. Wir müssen es in unserem Verhältnis zu unseren Mitmenschen zum Ausdruck bringen.